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Sonntag, 12. August 2018

Herausforderung Grenze: wir und die anderen


Alle Hände und Füße voll zu tun heißt es bei unseren Explorern. Der Donnerstag für euch rückblickend mit einem interessanten und spannendenTagesbericht sowie tollen Fotos.

Früh morgens geht es nach dem Frühstück los. Alle sind aufgeregt, heute treffen wir unseren ersten Zeitzeugen Gino Kuhn. Er stammt aus dem Odenwald und kam mit 19 Jahren nach Berlin um dem Wehrdienst zu entgehen. Mit 20 Jahren wurde er bei der humanitären Fluchthilfe mit einer Familie im Kofferraum an der Ostgrenze festgenommen. 6 Jahre Haft in Hohenschönhausen. Nach 2 Jahren wurde er von der BRD freigekauft. Mit Bildern und Kunst verarbeitet er seine traumatischen Erlebnisse die er im Knast und mit der Stasi erleben musste. 

Um 10 Uhr sind wir pünktlich in Marienborn angekommen. Die Fahrt von Hötensleben dauert ca. 20 Minuten. Die Bilder hängen in den ehemaligen Büroräumen des Grenzübergangs und ein großer Tisch mit leeren bespannten Bilderrahmen, Farben mit Pinseln, Ton und Modelierwerkzeugen steht in der Mitte der Ausstellung. Die erste Begegnung ist sehr herzlich, es wird viel gelacht und wir und er stellen uns gegenseitig vor. Dann führt er uns an seine Bilder und die Stimmung wird schwer. 
Um seine Hafterinnerungen drehen sich viele Bilder, originalgetreu zeichnete er Szenen aus Haftzeit in Berlin Hohenschönhausen. 


 Die Arrestzelle ohne Toilette und Wasser.

 Gespannt wird Gino Kuhn gelauscht.

Alle spüren die Bedrückung die von diesen Bildern und den erzählten Erlebnissen ausgehen. Der Künstler berichtet sachlich und klar, authentischer geht es nicht. Und immer wieder schlägt er die Brücke zur heutigen Zeit. Menschenrechte, Meinungs- und Pressefreiheit, dass eigene Engagement für Demokartie und Humanität, was so wichtig ist. Und auch das Erinnern an den Unrechtsstaat und die menschenunwürdigen Haftbedingungen wie Schalfentzug, monatelange Einzelhaft, Arrest im Dunkelloch nach seiner Arbeitsverweigerung. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema schafft einen neuen Zugang. Kurz darauf sitzen wir alle am großen Tisch. „Gestaltet ein Bild oder eine Tonskulptur, die sich z.B. mit  Freiheit oder Menschenrechten beschäftigen.“ das ist unser Auftrag von Gino Kuhn. Alle arbeiten hochkonzentriert und fast lautlos. Die Arbeiten sind oft auch inspiriert durch die Bilder von ihm. Toll!! 

 Jeder schafft sein eigenes Kunstwerk.











Auch Tonskulpturen werden von unseren Künstlern geformt. 







Zwischendurch kochen wir Spagetthi in der Küche der Gedenkstätte, essen mit dem Künstler und unterhalten uns. Vor dreißig Jahren wäre das dort undenkbar gewesen, selbst in der Kantine saßen nur Stasi-Offiziere, zeitlich getrennt von den Bediensteten wie Handwerker oder Kantinenpersonal. 


Nach dem Essen gehen wir in die ehemalige Vetrerinärstation auf dem Gelände. Wir haben mittwochs mögliche Drehorte und die Aufnahmequalität ausprobiert, der Autobahnlärm ist hier am wenigsten zu hören. Unsere Fragen sind gut vorbereitet, zwei führen das Interview, zwei Kameraleute, die sich um die Technik kümmern. Fast in einem Rutsch drehen wir das Video. 
Alles passt.





Zurück in unserem Kunstattelier stellen wir uns gegenseitig unsere Kunstwerke vor. Alle sind sehr beeindruckt, eine gelungene Auseinandersetzung fand statt. 



Am Abend wollen wir noch nach Magdeburg in ein Baderessort, ein Zeitzeuge, den wir im nächsten Jahr interviewen werden, hat uns dazu eingeladen. Auf halbem Weg macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung- Unwetterwarnung gerade über Magdeburg wo wir hin fahren wollten. Wir drehen um und landen letztlich im Schöninger Hallenbad mit einer Megarutsche. Nach so einem Tag haben wir uns eine Pizza verdient, endlich zurückgekehrt gab es noch die letzten Statenments, die wir bis fast um Mitternacht endlich im Kasten hatten. Unglaublich was alles in einen Tag passt. 

Morgen folgen dann die Zusammenfassungen des Wochenendes. Wir sind gespannt und freuen uns auf die kommenden Berichte und Fotos unserer "Herausforderung Grenze"


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