Alle Hände und Füße voll zu tun heißt es bei unseren Explorern. Der Donnerstag für euch rückblickend mit einem interessanten und spannendenTagesbericht sowie tollen Fotos.
Früh
morgens geht es nach dem Frühstück los. Alle sind aufgeregt, heute treffen wir
unseren ersten Zeitzeugen Gino Kuhn. Er stammt aus dem Odenwald und kam mit 19
Jahren nach Berlin um dem Wehrdienst zu entgehen. Mit 20 Jahren wurde er bei
der humanitären Fluchthilfe mit einer Familie im Kofferraum an der Ostgrenze
festgenommen. 6 Jahre Haft in Hohenschönhausen. Nach 2 Jahren wurde er von der
BRD freigekauft. Mit Bildern und Kunst verarbeitet er seine traumatischen
Erlebnisse die er im Knast und mit der Stasi erleben musste.
Um
10 Uhr sind wir pünktlich in Marienborn angekommen. Die Fahrt von Hötensleben
dauert ca. 20 Minuten. Die Bilder hängen in den ehemaligen Büroräumen des
Grenzübergangs und ein großer Tisch mit leeren bespannten Bilderrahmen, Farben
mit Pinseln, Ton und Modelierwerkzeugen steht in der Mitte der
Ausstellung. Die erste Begegnung ist sehr herzlich, es wird viel gelacht und
wir und er stellen uns gegenseitig vor. Dann führt er uns an seine Bilder und
die Stimmung wird schwer.
Um seine Hafterinnerungen drehen sich viele Bilder,
originalgetreu zeichnete er Szenen aus Haftzeit in Berlin
Hohenschönhausen.
Die Arrestzelle ohne Toilette und Wasser.
Gespannt wird Gino Kuhn gelauscht.
Alle spüren die Bedrückung die von diesen Bildern und den
erzählten Erlebnissen ausgehen. Der Künstler berichtet sachlich und klar,
authentischer geht es nicht. Und immer wieder schlägt er die Brücke zur
heutigen Zeit. Menschenrechte, Meinungs- und Pressefreiheit, dass eigene
Engagement für Demokartie und Humanität, was so wichtig ist. Und auch das
Erinnern an den Unrechtsstaat und die menschenunwürdigen Haftbedingungen wie
Schalfentzug, monatelange Einzelhaft, Arrest im Dunkelloch nach seiner
Arbeitsverweigerung. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema schafft
einen neuen Zugang. Kurz darauf sitzen wir alle am großen Tisch. „Gestaltet ein
Bild oder eine Tonskulptur, die sich z.B. mit Freiheit oder
Menschenrechten beschäftigen.“ das ist unser Auftrag von Gino Kuhn. Alle
arbeiten hochkonzentriert und fast lautlos. Die Arbeiten sind oft auch
inspiriert durch die Bilder von ihm. Toll!!
Jeder schafft sein eigenes Kunstwerk.
Auch Tonskulpturen werden von unseren Künstlern geformt.
Zwischendurch
kochen wir Spagetthi in der Küche der Gedenkstätte, essen mit dem Künstler und
unterhalten uns. Vor dreißig Jahren wäre das dort undenkbar gewesen, selbst in
der Kantine saßen nur Stasi-Offiziere, zeitlich getrennt von den Bediensteten
wie Handwerker oder Kantinenpersonal.
Nach
dem Essen gehen wir in die ehemalige Vetrerinärstation auf dem Gelände. Wir
haben mittwochs mögliche Drehorte und die Aufnahmequalität ausprobiert, der
Autobahnlärm ist hier am wenigsten zu hören. Unsere Fragen sind gut
vorbereitet, zwei führen das Interview, zwei Kameraleute, die sich um die
Technik kümmern. Fast in einem Rutsch drehen wir das Video.
Alles passt.
Zurück
in unserem Kunstattelier stellen wir uns gegenseitig unsere Kunstwerke vor. Alle
sind sehr beeindruckt, eine gelungene Auseinandersetzung fand statt.
Am
Abend wollen wir noch nach Magdeburg in ein Baderessort, ein Zeitzeuge, den wir
im nächsten Jahr interviewen werden, hat uns dazu eingeladen. Auf halbem Weg
macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung- Unwetterwarnung gerade
über Magdeburg wo wir hin fahren wollten. Wir drehen um und landen letztlich im
Schöninger Hallenbad mit einer Megarutsche. Nach so einem Tag haben wir
uns eine Pizza verdient, endlich zurückgekehrt gab es noch die letzten
Statenments, die wir bis fast um Mitternacht endlich im Kasten hatten.
Unglaublich was alles in einen Tag passt.
Morgen folgen dann die Zusammenfassungen des Wochenendes. Wir sind gespannt und freuen uns auf die kommenden Berichte und Fotos unserer "Herausforderung Grenze"









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