Herausforderung Grenze: Wir und die anderen

Nach so einem Wochenende startete die zweite Woche für unsere Explorer nicht weniger interessant und spannend. Ein Interview mit Herrn Bauersfeld sowie die Ausstellungseröffnung "Mauer, Grenzen, Stacheldraht" waren Hauptprogrammpunkte.

Um 9 Uhr frühstücken ....  was für ein Luxus. Alle waren noch platt vom Wochenende in der Hauptstadt. Noch am Abend zuvor hatten wir uns auf das heutige bevorstehende Interview mit Alexander W. Bauersfeld vorbereitet. Wir hatten neben persönlichen Statements von ihm folgende Infos: 

Alexander W. Bauersfeld wurde 1948 in Ilfeld im Harz geboren und 1983 in der DDR aus politischen Gründen zu drei Jahren Haft verurteilt. Bauersfeld erlernte zunächst den Beruf des Krankenpflegers in der DDR, dann studierte er Theologie ohne das Studium abzuschließen zu können. Als Student geriet er Mitte der 1970er Jahre aufgrund seiner kirchlichen Friedensarbeit in Konflikte mit dem DDR-Regime. Weil er pazifistische Jugendgottesdienste veranstaltete, in der Friedensbewegung aktiv war und Kontakte zu Westdeutschen und Regimegegnern unterhielt, verurteilte ihn die DDR wegen Landesverrat. Nach ca. anderthalb Jahre Inhaftierung wurde er 1984 von der Bundesrepublik freigekauft. In der Bundesrepublik baute er sich eine neue Existenz auf und arbeitete u.a. als Pharmareferent. Er lebt heute in Hannover und ist politisch engagiert. „Mein Anliegen ist, die Schüler zu informieren und ihnen zu zeigen, wie wichtig und richtig Zivilcourage ist, denn auch unsere freiheitliche Grundordnung ist immer bedroht, und deshalb politisch wach zu sein“

Dass Zeitzeugengespräche gut vorbereitet sein müssen hatten wir ja jetzt gelernt, daher waren unsere Fragen gut überlegt, klar strukturiert, zielgerichtet auf unser Thema und auf ihn zugeschnitten. Wir tauchten beim gemeinsamen Mittagessen sofort in das große Themengebiet „Innerdeutsche Teilung“ ein. Dieses hatten wir wieder in der Küche der Gedenkstätte zubereitet. Im ganzen Haus roch es so lecker nach Reis, Gemüse und Hähnchen. Die Mitarbeiter fragten nach, ob sie auch was davon bekommen könnten.

Zwischendurch öffnete ein Mitarbeiter für uns die Garagen der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und wir konnte die sogenannten "Täterfahrzeuge", die hier vorgefunden wurden hautnah besichtigen.    

Während ein Teil der Gruppe ihre Statements zu Berlin vorbereiteten interviewten wir Herrn Bauersfeld in der ehemaligen Veterinärsstation des ehemaligen Grenzübergangs. Das Interview und die dazugehörigen Drehsets verliefen reibungslos.

Auf dem Weg zum Interview

 Wieder einmal hatten wir interessante Details und einen spannenden Lebensbericht gehört.

 Wie ein Puzzle setzen sich Tag für Tag die Teile für ein Gesamtbild für die Lernenden zusammen. Durch die intensive und ständige Auseinandersetzung mit dem Thema entsteht eine wunderbare Dynamik des Verstehens und Begreifens. Die Sache wird zum eigenen Thema gemacht, alle diskutieren darüber, Verbindungen werden geschlossen und schließlich entsteht eine fundierte Meinung und eine gefestigte Haltung zu Demokratie und Freiheit. 

Das Grundgesetz hat er Bauersfeld immer dabei

Nach dem Interview durften wir bei der Ausstellungseröffnung  „Mauer, Grenzen, Stacheldraht“ dabei sein. 

Mittendrin statt nur dabei

Eröffnungsrede von Herrn Bauersfeld

Erstaunt waren wir, neben den viele  interessanten Details, dass dort auch ein Filmteam der ARD einfand. 

Buddy darf natürlich nicht fehlen!

Die Ausstellung zu besuchen war nicht nur sehr interessant, sondern es hat auch eine Menge Spaß gemacht, sich in die Autos zu setzen. 

Es fühlte sich an, als wäre man in der Zeit zurück gesetzt worden.

Wieder zurück in Hötensleben sättigten wir uns mit selbst gemachten Burgern und diskutierten den weiteren Verlauf unseres Geschichtscamps. 

In den kommenden Tagen treffen wir die Zeitzeugen aus den vergangenen zwei Jahren. Morgen werden wir nach Magdeburg fahren und die Gedenkstätte Moritzplatz besuchen. Dort war die U-Haftanstalt des Staatsicherheitsdienst. Wir sind weiter gespannt ....