Tag 7 bei unseren Asphaltcowboys Richtung Köln.
Guten Morgen Tag 7
Nele hatte gestern Abend noch eine
wundervolle Idee,
die uns allen die Nacht und den heutigen Tag versüßte -
da uns heute eine eher einfache Herberge mit überschaubarem Luxus
erwartete schlug Nele vor, die 4-Sterneschule in Bretzenheim
noch den ganzen Morgen zu genießen und erst am Nachmittag gegen 15 Uhr
Richtung Bingen zu rollen - Begeisterung bei Jung und Alt.
Bevor die Kinder den verspäteten "Heiagang"
genießen durften,
setzten wir uns noch zusammen und gaben uns kalte und
warme Duschen - in der ersten Runde sollten die Kinder zu einem anderen
Kind etwas Positives sagen und in Runde zwei
durfte gezielte Kritik angebracht werden - während Durchgang eins sehr
zäh begann und genauso dickflüssig weiterging, taten sich die Kinder mit
dem Kritisieren wesentlich leichter - dabei wurde auch ich von der
Fasschlubberin kritisiert, weil ich zu selten
mit dem Board auf der Straße war - in der Tat habe ich bisher nur knapp
70 Kilometer auf dem Tacho während die Kinder schon um die 200 hinter
sich gebracht haben - Chris Jessi und Nele natürlich auch - ich nahm das
natürlich nicht als Kritik sondern als versteckten
Hinweis, dass sie mich halt gerne bei sich haben - und siehe da, heute
habe ich den Plan umgestellt - dazu später mehr -
in der Nacht
kletterten von der Betzenheimer Kerb betrunkene Halberwachsene über das
Tor und kasperten vor der Glastür des Schlafraums
der Kinder herum - statt dies zu ignorieren machten die Kids Theater
und es gab ein wenig Tohuwabohu diesseits und jenseits der Tür - als
Chris und ich nach draußen gingen um sie zu entfernen waren sie weg -
bei einem Rundgang um die riesige Schule stellte
Chris fest, dass die Handballer die Tür der Turnhalle gegenüber nicht
verschlossen hatte und siehe da kamen plötzlich zwei Gestalten aus eben
dieser Tür mit Bällen in der Hand - schnell waren sie ohne ihre Beute
entfernt - als wir vom Eingangstor zurückliefen
kamen noch zwei - liefen uns leider genau in die Arme - ein Rucksack,
in dem wahrscheinlich Stunden zuvor das Vorglühmaterial transportiert
wurde erschien mir zu dick und auf höfliches Anfragen ergatterten wir
einen weiteren Ball und entfernten auch diese
beiden Promillebomber aus der Schule - mit dem Hinweis, dass bei
nochmaligem Erscheinen die Polizei gerufen wird - dann war alles gut und
die Jungs erschienen heute Vormittag nochmal nüchtern und
entschuldigten sich - erledigt - aber unangenehm
Danach war
Schlafenszeit für alle -
Ich war um 6 Uhr wieder auf dem Schulhof und genoss im Freien das Aufsteigen der Sonne und die Ruhe
Für alle andern - Ausschlafen - Frühstück-
Chillraum -Schulhof - jeder konnte seinen Vormittag leben wie er wollte
und um ein Uhr begann das große Fegen, Spülen, Kehren und Müllentsorgen -
alle packten mit an - kein einziges Motzgeräusch,
wenn man
Aufträge verteilte - die Brötchen waren
geschmiert - genügend Wasser in den Rucksäcken und um kurz vor drei
ging’s los - ich nahm die Kritik aus dem Fassschlubberland ernst und
fuhr den Bus nicht direkt nach Bingen an die nächste
Schule, sondern genau in die Mitte der Tagestour von knapp 40
Kilometern - dann auf das Board und den Kindern entgegen, die sich
freuten als ich ankam -
- die Gruppe hatte 8 Kilometer, allerdings
mit blöden Strecken durch die Stadt und ich 11 nach tanken und parken -
alleine fährt es sich halt schneller - zusammen ging es dann Richtung
Bus zum Wassertausch - Umleitung mutierte
auf diesen 11 Kilometern zur Spielstraße und wurde so langsam, das ich
hätte nebenher spazieren können - aber er hat es schließlich ohne
Rucksack und mit meinem Board zum Rast geschafft -
Übrigens, der Weg von Mainz aus ohne mich war
für Truppe sehr beschwerlich, weil er nach dem Stress durch die Stadt
durch Schrebergärtenwege führte, wo alle 50 Meter ein Schlauch der
Hobbygärtner über den Weg gelegt war - ich bin
froh, dass die Studenten die Flucherei ertragen mussten und nicht ich
Nachdem die Spielstraße seine Schuhe
gewechselt hatte und bei allen die Flaschen getauscht waren ging es
weiter - nun wieder ohne mich - mein Weg führte nach Bingen -
schließlich wollen die Kinder auch was essen, wenn sie platt
und leer ankommen - meine Gedanken sind bei Ihnen, währen ich die Hot
Dogs vorbereite und alle Taschen etc. In die Minihalle schleppe - kurz
vor 20 Uhr ruft Nele an und ich erschrecke - auf dem Weg nach Bingen ist
bisher in jedem Jahr etwas passiert - sie
meldet aber zunächst nur die Ankunft am Rheinufer und möchte, dass ich
die Kinder mit dem Bus hole - dann doch die Info - es sind halt noch 500
Meter sehr sehr steil den Berg hinauf und es gab kurz vor der Ankunft
einen Massencrasch bei einer Abfahrt -
Gott
sei Dank ohne gravierende Folgen - am schlimmsten hat es Chris und
sKnie erwischt aber beide nehmen es locker
- ich bin natürlich gegen das
Abholen - wer 40 Kilometer boarden kann schafft auch noch 500 Meter zu
Fuß - sie kommen schließlich nicht motzend, sondern
vom Unfall erzählend um die Ecke und strahlen, als sie sehen, dass das
Essen dampft - Silence darf zuerst, weil die Rinder- und Geflügelhunde
zuerst ohne Schwein im Wasser schwimmen - erst als Silence nichts mehr
möchte kommt der Rest ins Wasser und alle sind
glücklich mit ihren heißen Hunden Trockenzwiebeln und Senf und/oder
Ketchup - wir sitzen vor der Halle auf dem Boden im Kreis und es ist
eine Freude zu sehen wie alle herunterfahren und zur Ruhe kommen - es
läuft rund und stressfrei - danach pflegen alle ihre
Beine mit Eis
Übrigens hat Spielstraße die zweite Hälfte
der Tour toll gemeistert und sich dem Tempo der Truppe angepasst - nicht
einmal die sanitären Anlagen stören die Kinder - wir haben nur eine
Toilette und die Duschen sind so lala - eine,
die nicht mehr geht fotografiere ich - aber keine Angst, liebe Eltern -
die anderen waren zwar kalt aber schön weiß und die Mädchen waren die
ersten, die sich das kühle Nass nach einem heißen Tag über die
geschundenen Körper rieseln ließen - apropos rieseln
so en Rießlingschorle wär jetzt ach nit schlecht - aber ich trinke
weiter meine 0/0er und die Kollegen genehmigen sich Radler oder Bierchen
- das haben sie sich auch redlich verdient
Mainz war ein Traum - vielen Dank Klaus -
ohne dich gäbe es diese Oase nicht - Bingen ist sehr spartanisch und die
(Tor)tour hierher hat alle viel Kraft gekostet - morgen wird’s
einfacher - wir haben nur um die 20 km bevor dann
die Etappen - morgen möchte ich die Kinder mit unserer Karte alleine
suchen und fahren lassen - sie werden die Tourguides sein - sie bekommen
eines unserer Handys um uns zu holen, wenn sie nicht mehr weiter wissen
- weit weg werden wir nie sein
Richtung Köln folgen von denen keine unter 42000 Meter ist -
Deshalb ab in die Schlafsäcke um halb elf -
Gute Nacht Tag 7





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